Gasthof Elisabeth
Herzlich willkommen im Gasthof Elisabeth.
Unser Haus blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück und wird seit 100 Jahren vom Verein Elisabeth-Heim geführt. In unserem Gasthof erwarten sie gemütliche und einfache Zimmer, ein reichhaltiges Frühstücksbuffet und viele Freizeitmöglichkeiten in und um das Haus (Tischtennis, Dart, Bibliothek, Fußballplatz, Grillplatz, Spielplatz u.v.m.). Wir freuen uns, Sie in unserem historischen Gebäude begrüßen zu dürfen.Ihr Gasthof Elisabeth Team



GESCHICHTE DES HAUSES
1868 Gründung und Errichtung des Hauses
Der Wiener Arzt und Dozent Dr. Josef Schreiber kauft mit Geldern einer Wiener Investorengruppe um Dr. Friedrich Ritter von Lössl, welche fast das ganze Tal zwischen Markt Aussee und Altaussee aufgekauft hatte, am 18. Dezember 1868 das erste Grundstück und lässt eine Kuranstalt mit einer dazugehörigen Badeanstalt für Kaltwasser-, Sole- und Fichtennadelbäder errichten; diese Anlage wird 1869 eröffnet und ist damit die älteste heute noch als Gebäudekomplex im Originalzustand existierende Kuranstalt der Welt. Erstmals wurden Heilanwendungen und Unterbringung in einem Betrieb zusammengefasst – lange vor den später berühmten Sanatorien in der Schweiz. Als Vorbedingung für das Projekt forderte Dr. Schreiber von der Marktgemeinde Aussee die Bewerbung um den Titel des „Kurortes“, welcher im Juli 1868 auch verliehen wurde. Das Haus im Praunfalk ist somit der Grundstein der Kurortentwicklung des heutigen Bad Aussees.Kernpunkt der Anwendungen war neben den Bädern in Sole und Fichtennadelextrakten in dem heute unter Denkmalschutz stehenden „Badehaus“ neben dem Haupthaus die Liegetherapie in der reinen Luft auf der dazu großzügig dimensionierten Veranda, welche heute noch – behutsam unter Verwendung der Originalbauteile aus 1868 an die heutigen Bedürfnisse angepasst – als Frühstücksraum genutzt wird. Bereits ab Beginn wurden Quellen auf der Geländeterrasse oberhalb des Grundstückes gefasst, um das Haus mit frischem Wasser zu versorgen und die Diener konnten mittels einer elektrischen „Telegraphenanlage“ gerufen werden.
1873 Übergabe an die Steiermärkische Baugesellschaft
Im April verkaufte Dr. Schreiber die Liegenschaft an die ursprüngliche Investorengruppe „Steiermärkische Baugesellschaft“, betreute das Haus jedoch noch bis 1874 medizinisch weiter bevor er seine Aktivitäten nach Meran verlegte. Die Steiermärkische Baugesellschaft plante umfangreiche Erweiterungen des Hauses, wurde jedoch durch den Börsekrach 1873 gebremst.1877 Übernahme durch die Ausseer Realitätengesellschaft
Am 20. Jänner 1877 übernahmen die Wiener Investoren innerhalb der Baugesellschaft die Liegenschaft neben allen anderen Grundstücken der Baugesellschaft in die neue „Ausseer Realitätengesellschaft“. Auch hier war wiederum Dr. Friedrich Ritter von Lössl der Verantwortliche für die Gesellschaft und begann mit dem Umbau der Kuranstalt in ein „Bade-Hotel“. Am 14. Juli 1877 wurde schließlich das Haus nach der Erzherzogin Elisabeth – der Namensgeberin der (Erzherzogin-) Elisabeth-Promenade als Bade-Hotel Elisabeth benannt. Im Großen Speisesaal, heute auch Salon genannt, führte Dr. Lössl 1878 seine aerodynamischen Versuche mit Flügelprofilen durch, welche seinen Ruf als Grundlagenforscher des Flugzeuges begründeten.1882-1883 Fertiggestaltung des Bade-Hotels
Ab 1882 wurden die Umbauten und Erweiterungen des Hotels fertiggestellt. So wurde eine autodynamische Uhr (Selbstaufzug durch Luftdruckunterschied) nach dem System von Dr. Lössl vor der Veranda errichtet. Ebenso wurden 1882 bis 1883 neue Stallgebäude und Promenaden rund um das Haus fertiggestellt und die heute noch vorhandenen Holzfußböden verlegt. 1883 wurden neue Quellen weiter südöstlich des Hürschbaches auf der oberen Terrasse von Obertressen gefasst und das Haus mit einer neuen Wasserleitung versorgt.1889
Nachdem auch weiterhin die Renditen aus den Grundstücksverkäufen rund um das Bade-Hotel die Investorengruppe in Wien nicht zufriedenstellten, übernahm Dr. Lössl nun die verbliebenen Liegenschaften und das Bade-Hotel in den Privatbesitz.Bild vergrößern

1890-1893 Weiterer Ausbau und Neubau des Badehauses
Als Haus ersten Ranges wurden regelmäßige Konzerte der Ausseer Kurkapelle nicht nur im nahegelegenen Praunfalkpark (heute Mehrfamilienhäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Aussee) sondern auch im Park des Hotels veranstaltet. Dazu wurde 1890 ein erster Musikpavillon auf der Ebene der Veranda Richtung Altaussee errichtet. 1893 wurde das heute noch existierende Badehaus errichtet, da das alte Badehaus aus 1869 nicht mehr dem neuen Standard des Hauses entsprach.1902 Höhepunkt „Kaiserfest“
Als Höhepunkt der Saison 1902 wurde im Praunfalkpark anlässlich eines Besuchs des Kaisers Franz Joseph 1. ein großes Fest veranstaltet, bei welchem auch das Bade-Hotel Elisabeth als Leitprojekt des Villenviertels Praunfalk seine Rolle spielte.1911 Kurort Aussee wird Bad und neuer Eigentümer
Mit 17. März 1911 wurde dem Kurort Aussee die Namensänderung auf „Bad Aussee“ genehmigt, wobei auch das Bade-Hotel Elisabeth einen gewichtigen Anteil an der Entwicklung der Gästezahlen seit 1869 beigetragen hatte. Nachdem 1908 Dr. Lössl verstorben war, kaufte der Meraner Marco Maendl das Haus im Praunfalk im selben Jahr und brachte es mit den heute noch vorhandenen Jugendstilelementen auf den „Stand der Zeit“. Das Haus wurde nun auch in englischsprachigen Reiseführern als Kurhotel gelistet. Ebenso entstand unterhalb der Veranda im Hotelpark an der Straße ein neuer großer hölzerner Musikpavillon statt des kleinen Pavillons neben dem Haus aus 1890.1920
Am 13. Juli 1920 kauft der 1919 gegründete „Verein zur Schaffung von Heimstätten für den Mittelstand" (heute „Verein Elisabeth-Heim“), Wien die Anlage als drittes Haus des Vereins nach einem Hotel in Wien, Radetzkyplatz 5, sowie einem Hotel in Salzburg, Elisabeth-Vorstadt.1920 bis 1938
Das Elisabeth-Heim war während der Sommersaisonen von Mai bis Oktober während der Zwischenkriegszeit restlos ausgebucht. Die Vereinsmitglieder reisten mit der Bahn (Kurswagen Wien-Bad Aussee) an und wurden vom vertraglich gebundenen Fiaker (er durfte dafür die Fuhrwerkekonzession des Vereins nutzen) abgeholt. Rund um das Haus selbst wurde die Sommerfrische genossen, jedoch auch in der Umgebung an den gesellschaftlichen Ereignissen teilgenommen. So zum Beispiel anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel am Sommerhäuschen des Komponisten Dr. Wilhelm Kienzl, mit dem einige Vereinsmitglieder befreundet waren. Auch am Feuerwehrfest im benachbarten (alten) Cafe Wasnerin in Lerchenreith wurde mitgefeiert. Die Jugend genoss so wie heute die Seen, vor allem den Altausseersee – allerdings nur an den Wochenenden, wenn sie ihre Eltern besuchten. Neben dem Badehaus welches auch fremden Kurgästen des Praunfalk offen stand, gab es ein Wirtschaftsgebäude mit Stallungen an der Altausseerstraße – heute ein Betriebsgebäude - wo Schweine und Leihkühe gehalten wurden. Während der Saison fanden öfter Tanzveranstaltungen im Haus statt, welche auch von der Jugend gerne besucht wurden. Im Musikzimmer (heute Teil der Küche) wurde mehrmals wöchentlich musiziert, meist von Hausgästen oder befreundeten Künstlern; 1937 wurde am Rand der Wiese oberhalb des Hauses ein Eiskeller errichtet (heutiger Grillplatz).Bild vergrößern

1938 bis 1945 Beschlagnahme im Krieg
Obwohl der Verein offiziell bereits 1938 von der NSDAP dem Volksfürsorgeverband der Partei (NSV) angeschlossen wurde, konnten die alten Mitglieder mit einigen Tricks und Verzögerungstaktik im Sinne von stillem Widerstand noch die Sommersaisonen 1938, 1939 und 1940 relativ ungestört durchführen. Mit dem Ende der Sommersaison 1940 wurde das Haus jedoch für die Umsiedlungsaktion der deutschstämmigen Bessarabier aus Moldawien im Rahmen des „Hitler-Stalin-Paktes“ beschlagnahmt. Nach diesem Zeitpunkt wurde das Haus für verschiedene Dienststellen der NSDAP benutzt wie der „Kinderlandverschickung“ (KLV) für wallonische (französischsprachige Belgier) Kinder 1941, ab 1942 vom NSV Oberdonau (Oberösterreich) als „Kriegs-Mutter und Kind Heim“, und 1943 für nicht ganz ein Jahr als „Kriegsaltersheim“. 1943 bis 1944 wurde schließlich eine „Landwirtschaftsschule für Kriegsversehrte des Gaus Oberdonau“ im Heim abgehalten, die aber am 7. April 1945 endgültig aufgelöst wurde.1945 Kriegsende
In den letzten Tagen des Krieges während Wien bereits befreit war, wurde das Personal des Reichsradiosenders Wien ab 7. April 1945 im Haus einquartiert, welcher am 4. Mai 1945 nach der Befreiung von Linz und dem Zusammenbruch der Deutschen Verwaltung im Ausseerland eine Sendung als „Freiheitssender Ausseerland“ über den Sender Dobl bei Graz ausstrahlte. Ebenso wurde ab 14. April der Großteil des Reichs-Bruckner-Orchesters aus St. Florian und Linz im Haus untergebracht. Aus diesem Klangkörper des deutschen Reichsrundfunks wurde im Sommer 1945 das „Ausseerland-Orchester“ (später auch „Ausseer Symphonieorchester“) für die ersten Ausseer Festwochen vom 18. August bis 18. September 1945. Ab 1946 wurde das Orchester dann in Deutschland zum Grundstock des heutigen Hausorchesters der Elbphilharmonie in Hamburg.1968 – 1976 Jugend am Werk im Elisabeth-Heim
Für die Vermietung des Hauses über das Restjahr außerhalb der Sommersaison wurden die Zimmer mit Fließwasser und Zentralheizung ausgestattet. Der Verein „Jugend am Werk", Steiermark, welcher in Bad Aussee eine Berufsvorschule für das Hotel- und Gastgewerbe in 8-Monatskursen betrieb, mietete - nachdem er aus dem heutigen „Parkschlössl“ ausquartiert wurde - einen Teil des Gebäudes. Nach einer Vertragsverlängerung 1973 wurde der Vertrag unvermutet gekündigt und Jugend am Werk zog weiter in das ehemalige Parkhotel (heute Unimarkt Bad Aussee an der Traun).1979 – 2013 Landesschülerheim 11 und Jugendhaus Bad Aussee
Die Steiermärkische Landesregierung mietete das Elisabeth-Heim und errichtet darin das „Landesschülerheim 11". Im Herbst 1979 begannen die Umbauarbeiten und erst im Oktober 1982 wurde das Schülerheim eröffnet. Aus dem Mieterlös wurde vom Verein das Haus weiter renoviert, unter anderem wurden neue Fenster an der Bach-, Altausseerstraßen- und Badehausfront eingebaut. Unter Beibehaltung von 90% der Originalbauteile der Aussenhaut wurde die Veranda aus 1868 im Jahr 1984 saniert und stellt heute eine Ganzjahresnutzung sicher. 1988 wurde noch ein zusätzlicher Windfang bergseitig angebaut und der alte Windfang aus den 40er Jahren unter der Stiege konnte abgebaut werden.Bild vergrößern

2013 - 2020
2018 wurde die Entscheidung getroffen, das Haus erneut als Hotel zu führen. Das Elisabeth-Heim wurde als Gasthof Elisabeth im Februar 2020 eröffnet und soll in den kommen Jahren wieder zu einem Hotel umgebaut werden. Damit schließt sich nach rund 150 Jahren der Kreis der Geschichte.Auszüge aus dem Buch WIENSEER
WIENSEER - Die Beziehungen zwischen Wien und Aussee und ihre Auswirkungen auf die österreichische und europäische Entwicklung am Beispiel des Elisabeth-Heimes in Praunfalk und seiner Geschichtevon Wolfgang G. Eckel
288 Seiten, 20x27,8cmHardcover, 124 größtenteils bisher unpublizierte s/w Abbildungen gebundener Verkaufspreis Österreich €68,20 (inkl. 10% MwSt) ISBN 978-3-9504094-0-6 Wien 2015
www.wissenskammer.at